Überraschung!
es gibt einen 'brandneuen' text ueber antisemitismus von der roten flora aus hamburg. allen, denen jetzt schon ein kalter schauer ueber den ruecken laeuft sei gesagt: so schlecht wie befuerchtet isser garnicht! stellenweise ist er sogar ganz gut, auch wenn er gegen ende hin etwas schwach wird.
aber schoen, sowas aus HH zu hoeren - damit hatte man ja echt nicht mehr gerechnet... :-) und das vom autonomenschuppen flora...
aber schoen, sowas aus HH zu hoeren - damit hatte man ja echt nicht mehr gerechnet... :-) und das vom autonomenschuppen flora...
GruppeManuela - 1. Aug, 19:27
aber...
Erstens wäre das (da von Ausbeutung gesprochen wird) eine Gleichsetzung der Juden mit dem Begriff "Kapitalistenklasse" bzw. "Gesamtkapitalist". Vielmehr wird aber von Antisemiten nur ein scheinbarer Gegensatz zwischen "produktiver Arbeit" und "Wertverwertung (im Antisemitenvokabular "Wertaussaugung")" gemacht, wobei die produktive Arbeit durchaus von kapitalistischer Ausbeutung geprägt sein kann.
Zweitens ist das Judentum darum nicht mit dem Kapitalismus einfach identisch, da die Juden nach den Antisemiten vielmehr die Träger einer abstrakten Macht sind, die für das eigene Leid verantwortlich gemacht wird.
Eine meiner Meinung nach weitaus dringlichere Kritik wäre der Widerspruch im Text, in dem einmal von Israel ganz richtig als notwendige Konsequenz aus der Shoah resultiert geschrieben wird, während es später dann heißt, dass zwischen Israel als "Fluchtort" und Israel als "Nationalstaat" zu trennen sei, wenn es um das Tragen der Fahne ginge. Viel überlegt kann diese Trennung nicht sein, wenn die antisemitische Gefahr für Israel erkannt wird (die nicht "nur" in Selbstmordanschlag, sondern auch durch arabische Militärs bestand).
Wichtig an Israel ist nicht einfach nur, dass es einen Zufluchtsort gibt, sondern dass dieser in Form eines Staates realisiert ist. Die grundsätzliche Begründung dafür liegt bereits an der Eigenschaft als Zufluchtsort: Jeder kontinentale Ort auf der Erde befindet sich auf dem Gebiet eines Nationalstaats, der "seine" "eigenen" Gesetze und Entscheidungen hervorbringt. Das Recht auf Zuflucht wurde den Juden während des NS zunächst überall verwährt (wo die Begründung hierfür liegt sei hier mal zweitrangig), was zahlreiche Leben forderte, die eigentlich hätten in Sicherheit gebracht werden können. Daher muss es auf diesem Planeten auch einen Nationalstaat geben, der dieses Recht erfüllt.
Desweiteren muss Israel das Rückkehrgesetz auch in Zukunft garantieren können. Hierfür hat die Vergangenheit bewießen, dass dies nicht ohne Militär möglich ist. usw...