Überraschung!

es gibt einen 'brandneuen' text ueber antisemitismus von der roten flora aus hamburg. allen, denen jetzt schon ein kalter schauer ueber den ruecken laeuft sei gesagt: so schlecht wie befuerchtet isser garnicht! stellenweise ist er sogar ganz gut, auch wenn er gegen ende hin etwas schwach wird.
aber schoen, sowas aus HH zu hoeren - damit hatte man ja echt nicht mehr gerechnet... :-) und das vom autonomenschuppen flora...
unreflektiert - 2. Aug, 02:13

aber...

Wesentlich besser ausgefallen als ich es für möglich gehalten hätte. Ein Kritikpunkt wäre jedoch, dass der (moderne) Antisemitismus als Gleichsetzung von Judentum und Kapitalismus beschrieben wird: "Während für die Konstitution der deutschen Kultur antimoderne Einstellungen und eine diffuse Sehnsucht nach einer vorindustriellen Vergangenheit prägend waren, erschien das Judentum durch die Gleichsetzung mit einem ausbeuterischen Kapitalismus[...]".

Erstens wäre das (da von Ausbeutung gesprochen wird) eine Gleichsetzung der Juden mit dem Begriff "Kapitalistenklasse" bzw. "Gesamtkapitalist". Vielmehr wird aber von Antisemiten nur ein scheinbarer Gegensatz zwischen "produktiver Arbeit" und "Wertverwertung (im Antisemitenvokabular "Wertaussaugung")" gemacht, wobei die produktive Arbeit durchaus von kapitalistischer Ausbeutung geprägt sein kann.

Zweitens ist das Judentum darum nicht mit dem Kapitalismus einfach identisch, da die Juden nach den Antisemiten vielmehr die Träger einer abstrakten Macht sind, die für das eigene Leid verantwortlich gemacht wird.

Eine meiner Meinung nach weitaus dringlichere Kritik wäre der Widerspruch im Text, in dem einmal von Israel ganz richtig als notwendige Konsequenz aus der Shoah resultiert geschrieben wird, während es später dann heißt, dass zwischen Israel als "Fluchtort" und Israel als "Nationalstaat" zu trennen sei, wenn es um das Tragen der Fahne ginge. Viel überlegt kann diese Trennung nicht sein, wenn die antisemitische Gefahr für Israel erkannt wird (die nicht "nur" in Selbstmordanschlag, sondern auch durch arabische Militärs bestand).

Wichtig an Israel ist nicht einfach nur, dass es einen Zufluchtsort gibt, sondern dass dieser in Form eines Staates realisiert ist. Die grundsätzliche Begründung dafür liegt bereits an der Eigenschaft als Zufluchtsort: Jeder kontinentale Ort auf der Erde befindet sich auf dem Gebiet eines Nationalstaats, der "seine" "eigenen" Gesetze und Entscheidungen hervorbringt. Das Recht auf Zuflucht wurde den Juden während des NS zunächst überall verwährt (wo die Begründung hierfür liegt sei hier mal zweitrangig), was zahlreiche Leben forderte, die eigentlich hätten in Sicherheit gebracht werden können. Daher muss es auf diesem Planeten auch einen Nationalstaat geben, der dieses Recht erfüllt.

Desweiteren muss Israel das Rückkehrgesetz auch in Zukunft garantieren können. Hierfür hat die Vergangenheit bewießen, dass dies nicht ohne Militär möglich ist. usw...

manuela II - 2. Aug, 08:32

?!

auch wenn ich meinen vorredner net verstehe?!: hier ein noch ein wenig zur vervollstaendigung: "veroeffentlichung" und "diskussion"des flora textes beim ekeligen indymedia und hier eine aeltere hamburger erklaerung gegen antisemitismus, fuer die sich noch fast niemand interessiert hat...

ne regrette rien - 2. Aug, 13:17

jo

war ebenfalls positiv überrrascht, hätte eher ein bahamasbashing erwartet.
aber der text hat auch ganz böse passagen und lässt einige hintertüren offen. z.b. die altbekannte totalitarismustheorie antid=antiimp -> wir sind die vernünftigen, mit der man immer fein raus ist und im grunde so weiter machen kann wie zuvor, lediglich einige signalwörter/reizthemen umschifft.
albern auch der angebliche widerspruch nationalstaat/ausbeutung/linksradikale positionierung vs. zufluchtsort. dabei verhält es sich doch gerade umgekehrt: nicht obwohl antideutsche staatskritikerInnen sind, sondern gerade weil sie den staat als notwendigen erzeuger von rassismus und antisemitismus erkannt haben, ist der staat israel zu verteidigen.
unreflektiert - 2. Aug, 14:58

was...

...genau gab's denn da nicht zu verstehen? Liegt es am Inhaltlichen?

GruppeManuela - 2. Aug, 21:52

so

@ c0unt_zer0 + unreflektiert: ich glaubs jetzt hab' ichs verstanden - war einfach noch zu frueh fuer mich... :-) aber mit dem public forum hat ne regrette rien schon recht...

schoenen abend noch,

manuela

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